Wieso ist die Warenkorb Optimierung für viele Online Shops so ein omnipräsentes Thema?
Das ist recht einfach: Der Warenkorb ist eine der wichtigsten Stellen eines jeden Online-Shops. Hier sammeln Kunden beim Stöbern im Online-Shop ihre Produkte und sollen – aus Sicht des Händlers – mit einem möglichst vollgepackten Warenkorb in den nächsten Schritt gelangen. Denn Nutzer, die den Weg in den Checkout gefunden haben, haben in der Regel auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, ihre Bestellung auch wirklich aufzugeben.
Doch oft passiert genau das nicht: Kaufabbrüche und eine geringere Conversion Rate sind die Folge.
Aber wie kann man die User-Experience für Kunden auf der Warenkorb-Seite optimieren? Und wie kann man den Warenkorbwert steigern für einen höheren durchschnittlichen Bestellwert (AOV)?
Auf diese beiden Fragen gehen wir in den folgenden Beitrag näher ein und zeigen dir Strategien, Tipps und Tricks, wie du die Optimierung der Warenkörbe deiner Kunden und deiner Warenkorbseiten angehen kannst.
Die Mehrzahl aller Warenkörbe in Online-Shops wird abgebrochen
Viele Shopbetreiber legen großen Wert auf tolle Produktseiten und versuchen, ihre Besucher mit einem einzigartigen Online-Shopping-Erlebnis zu begeistern. Anregungen dafür findest du in diesem Beitrag. Dagegen wird der Warenkorb bei der Conversion-Optimierung des Online-Shops von vielen Unternehmen nur stiefmütterlich behandelt. Mit der Funktion als Bindeglied zwischen der Produktauswahl und dem Checkout hat der Warenkorb allerdings eine sehr große Bedeutung.
Wusstest du, dass die Mehrzahl aller Warenkörbe im E-Commerce abgebrochen wird? Mehrere Studien kamen zu dem Schluss, dass die Abbruchrate des Warenkorbs über alle Branchen hinweg bei knapp 70 % liegt. Bei mobilen Nutzern ist diese mit über 85 % sogar noch höher.
Warenkorb Optimierung verstehen: Die häufigsten Gründe für Warenkorbabbrüche
Der Warenkorb ist ein kritischer Bestandteil des Kaufvorgangs im Online-Shops. Schon kleine Fehler, Unstimmigkeiten oder irritierende Elemente können dazu führen, dass es nicht zum Kauf kommt. Gründe, warum ein User seinen Einkauf am Warenkorb abbricht, gibt es viele, darunter:
- Gewünschte oder bevorzugte Zahlungsmethode fehlt
- Versandkosten sind zu hoch oder versteckt
- Versand zu langsam
- Bestellung als Gast nicht möglich
- Checkout-Prozess zu kompliziert
- Ladezeit zu lange
- Vertrauen in den Shop fehlt
Wenn du die folgenden Tipps zur Warenkorb Optimierung beachtest, legst du einen Grundpfeiler für deutlich weniger Warenkorbabbrüche.
Unterscheidung Warenkorbseite und Warenkorbwert
Die Maßnahmen zur Warenkorb Optimierung gliedern sich in zwei Kategorien: der Optimierung der Warenkorbseite und der Erhöhung des Bestellwerts des Warenkorbs.
Indem du deine Warenkorbseite verbesserst, erhöhst du die Chance, dass ein User den Kauf auch abschließt. Durch die Erhöhung des Warenkorbwerts machst du mehr Umsatz pro Bestellvorgang, was logischerweise zu einer Steigerung deines Gesamtumsatzes führt.
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5 Möglichkeiten zur Conversion-Optimierung der Warenkorbseite
Viele Kaufabbrüche in Online-Shops lassen sich auf fehlende Informationen oder mangelnde Transparenz zurückführen. Online-Shopper möchten über alle wichtigen Informationen der Produkte, zum Unternehmen und zum Checkout-Prozess erhalten. Kommst du als Shopbetreiber auf deiner Webseite diesen Punkten nicht nach, kann es zu einem vermehrten Abspringen der Besucher und dem Abbruch des Einkaufs kommen.
Deswegen ist es elementar, dass deine Besucher die wichtigen Warenkorb-Elemente stets im Blick haben. Dazu gehören:
- Anzeige der Artikel (Art, Menge, Preis)
- Die aktuelle Stelle des Checkouts (Warenkorb)
- Gutscheinfeld zur Eingabe eines Gutscheincodes
- Versandkosten
- Nachlass, Rabatte (Den Betrag, den der Kunde gespart hat)
- Gesamtsumme (Einkaufswert + Versandkosten inkl. MwSt.)
- Das Datum oder den Zeitraum der voraussichtlichen Lieferung
- Button „Weiter einkaufen“, mit dem man mit einem Klick weitere Waren einkaufen kann und der Warenkorb gespeichert bleibt
- Button „Zur Kasse“, um den Kauf abzuschließen
- Zahlungsmethoden (am besten inklusive Logos)
- Versanddienstleister (am besten inklusive Logos)
- Kontaktmöglichkeit
Weist deine Warenkorbseite diese Elemente auf, legst du die Basis für eine klare und transparente Kommunikation im Shopping-Prozess. Mit den folgenden Tipps kannst du deinen Warenkorb weiter optimieren.
Klare Darstellung und hohe Benutzerfreundlichkeit
Für ein nahtloses Einkaufserlebnis auf deiner Seite sollte der Besucher zu jedem Zeitpunkt wissen, was zu tun ist und wo im Shopping-Prozess er sich befindet. Buttons im Warenkorb sollten klar und eindeutig beschriftet sein. Gewohnte Symbole wie ein Mülleimer-Symbol oder ein „X“ für das Löschen eines Artikels aus dem Warenkorb erhöhen die Benutzerfreundlichkeit. Auch die Farbgebung trägt zu einer klaren Benutzerführung im Online-Shop bei. Beispielsweise können Streichpreise durchgestrichen und in roter Schrift visualisiert werden. Wenn die einzelnen Artikel aus der Liste lieferbar sind, verdeutlicht eine grüne Farbe diesen Status optimal.
Insgesamt gilt: Je intuitiver der Check-Out-Prozess ist und je weniger Hindernisse dieser aufweist, desto besser ist in der Regel auch die Conversion Rate.
Ausführliche Produktanzeige
Ist es dir schon einmal passiert, dass du einen falschen Artikel bestellt hast? Schnell hat man Produkte in der falschen Größe, in einer anderen Farbe oder in einer falschen Ausführung in den Warenkorb gelegt. Mit einer ausführlichen und vollständigen Anzeige der Produkte im Warenkorb verringerst du nicht nur die Retourenrate, sondern erhöhst auch das Vertrauen der Website-Besucher in deinen Shop.
Durch Produktbilder, Details und Links zu den Produktseiten steigerst du den Informationsgehalt im Warenkorb. Deine Kunden haben an dieser Stelle die Möglichkeit, sich noch einmal genauer mit den Artikeln auseinanderzusetzen und die Korrektheit zu überprüfen. Außerdem sollten sich die Produkte jederzeit mit einem Klick aus dem Warenkorb löschen oder in der Anzahl verringern oder erhöhen lassen.
Zalando zum Beispiel schafft es, in seinem Warenkorb sämtliche wichtigen Produkteigenschaften kompakt und übersichtlich darzustellen:
Vertrauen und Transparenz schaffen
Viele Warenkorbabbrüche lassen sich auf eine mangelnde Transparenz oder ein fehlendes Vertrauen des Shop-Besuchers zurückführen. Aus diesem Grund solltest du bei der Warenkorb Optimierung alles daran setzen, die Seite möglichst klar und transparent zu gestalten.
Angaben wie Versandkosten, Steuern, Zusatzkosten, Versanddauer, die Gesamtsumme, Zahlungsmöglichkeiten und die komplette Warenliste sind an dieser Stelle für den Besucher wichtig, um zu wissen, was auf ihn zukommt. Verschiedene Trust-Elemente wie Trusted Shops, Hinweise auf eine SSL-Verschlüsselung oder Shop-Bewertungen erhöhen das Vertrauen der Besucher.
Verknappung
Wir Menschen neigen dazu, Angst zu haben, etwas zu verpassen. Diese sogenannte Fear of Missing out (FOMO) lässt sich hervorragend auch im Warenkorb einsetzen. Durch (künstliche) Verknappung wie eine limitierte Stückzahl oder eine zeitliche Reservierung lassen sich viele Warenkorb-Besucher zu einem schnellen Check-out motivieren.
Mehr Informationen über FOMO und den Einsatz im Online-Marketing findest du in diesem Blogartikel.
Die Hotelbuchungsplattform booking.com spielt beispielsweise sehr stark mit FOMO:
Wichtig: Du solltest das Einbauen von Verknappung in deinem Warenkorb immer mit einem A/B-Test validieren. Je nach Branche und Zielgruppe kann das ansonsten leicht nach hinten losgehen.
Support anbieten
Egal, wie klar deine Webseite gestaltet ist und wie übersichtlich dein Warenkorb ist: Es wird immer Nutzer geben, die Fragen haben oder etwas nicht ganz verstehen. Gibt es Unklarheiten oder Probleme, sollte der User am besten die Möglichkeit haben, um Hilfe zu fragen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Einkauf frustriert abgebrochen wird.
Möglichkeiten dafür können ein Chatfenster, eine Telefonnummer oder eine Kontakt-E-Mail sein. Je schneller die Antwort auf die Frage kommt und je einfacher die Kontaktaufnahme ist, desto besser. Muss man sich erst durch einen langwierigen Dialog klicken und eine ausführliche E-Mail schreiben, besteht die Gefahr, dass dieser Aufwand zu groß ist und die Bestellung abgebrochen wird.
Den Warenkorbwert optimieren: 4 Strategien dafür
Hast du deine Warenkorbseite optimiert und die Anzahl der Kaufabbrüche reduziert, kannst du dich daran machen, den Bestellwert pro Kunden zu erhöhen.
Vor der Optimierung deines Warenkorbwerts solltest du über den Status quo Bescheid wissen. Der durchschnittliche Bestellwert (AOV) wird von den meisten Shop-Systemen automatisch gemessen. Auch bei Google Analytics kannst du diese Kennzahl erfassen, sofern du ein entsprechendes Tracking eingerichtet hast.
Hast du deinen AOV ermittelt, kannst du dich an die Optimierung des durchschnittlichen Bestellwerts machen. Hierfür bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an.
Cross-Selling
Beim Cross-Selling geht es darum, deine Kunden zum Kauf eines verwandten Produktes anzuregen. Kommt dir folgende Situation bekannt vor?
Kunden, die ein iPhone gekauft haben, haben auch folgende Produkte gekauft:
- iPhone-Lederhülle
- Bluetooth-Kopfhörer
- Displayschutzglas
- Powerbank
Sobald ein Kunde einen Artikel in den Warenkorb gelegt hat, kannst du ihm auf der Warenkorbseite ein oder mehrere ergänzende Produkte empfehlen, die einen zusätzlichen Nutzen bietet. Da die Cross-Selling-Vorschläge idealerweise in direktem Bezug zum Produkt steht, das dein Kunde ohnehin kaufen will, entfällt ein Großteil der Überzeugungsarbeit.
Upselling
Das Upselling ist ebenfalls eine sehr beliebte Art der Warenkorb Optimierung. Dem Kunden werden dabei ein Upgrade auf eine höhere Produktkategorie oder kostenpflichtige Extras schmackhaft gemacht. Das Upselling kann wahlweise auf der Warenkorbseite oder direkt fließend im Bestellprozess geschehen.
Ein Paradebeispiel hierfür ist der Apple Shop, der gleich eine Reihe von Upgrades zur Auswahl stellt.
Auch viele Fluglinien oder Reiseportale betreiben eine intensive Warenkorb Optimierung durch Upsells und bieten dir wahlweise ein Support-Paket, Versicherungen, mehr Beinfreiheit oder einen frei wählbaren Sitzplatz an.
Mengenrabatte
Mengenrabatte sind eine weitere gute Möglichkeit für die Optimierung des Warenkorbes. Wenn du deinem Kunden beim zweiten gleichen Artikel 20 % Rabatt anbietest, wird dieser zu einem Mehrkauf angespornt. Warum nicht gleich einen Vorrat anlegen oder den zweiten Artikel als Geschenk kaufen?
Insbesondere bei Verbrauchsgütern ist ein Mengenrabatt eine vielversprechende Möglichkeit, um den Warenkorbwert zu erhöhen.
Produkt-Bundles und Geschenke
Neben dem Mengenrabatt bieten sich auch Produkt-Bundles als gute Möglichkeit der Warenkorb Optimierung an. Bietest du dem Kunden passend zu seinem Artikel im Warenkorb ein Bundle an, mit dem er im Vergleich zum Einzelkauf sparen kann, schlägt das Schnäppchenherz des Kunden höher. Auch kostenlose Geschenke können die Kaufrate steigern.
Kostenloser Versand
Bei vielen Online-Shops ist der kostenlose Versand heute Standard. Häufig ist der gratis Versand aber an eine Clubmitgliedschaft (z.B. bei Amazon oder Zalando) oder an einen Mindestbestellwert gekoppelt. Wenn du den Kunden auf der Warenkorbseite darauf hinweist, dass er nur noch Waren im Wert von 4 € für einen kostenlosen Versand hinzufügen muss, dann ist die Chance groß, dass sich der Warenkorb um diesen Betrag erhöht. In vielen Fällen gibt der Kunde sogar deutlich mehr als den fehlenden Betrag aus, um für den Versand nicht zahlen zu müssen.
Letzte Chance: Strategien, wenn der Kunde den Kauf doch abbricht
Mit den vorgestellten Tipps hast du zahlreiche Möglichkeiten zur Warenkorb Optimierung. Allerdings wird es trotzdem immer wieder vorkommen, dass ein Nutzer deinen Online Shop ohne einen Einkauf verlässt.
Online Shopper, die den Warenkorb abbrechen, kannst du mit verschiedenen Strategien doch noch überzeugen, Einkäufe bei dir zu tätigen. Möglichkeiten sind beispielsweise:
- Exit-Intent-Pop-up, wenn der Nutzer die Seite verlassen will
- Retargeting-Anzeigen, die sich speziell an Warenkorbabbrecher richten
- Warenkorbabbruch-Mails
Fazit: Reichlich Potenzial für höhere Umsätze
Die Warenkorb Optimierung bietet also viele Ansatzpunkte, um die Conversion Rate in deinem Online-Shop zu steigern und in Folge deinen Gesamtumsatz zu erhöhen.
Am besten implementierst du Maßnahmen aus diesem Blogartikel einzeln und Schritt für Schritt, damit du genau sehen kannst, wie sich die Veränderung auf deine Conversion Rate auswirkt. Ein sauber aufgesetzter A/B-Test ermöglicht es dir, genau festzustellen, ob der gewünschte Effekt erzielt wird.
Ich hoffe, die Informationen in diesem Artikel haben dir weitergeholfen. Wenn du Fragen zum Inhalt oder Anregungen zur Warenkorb Optimierung hast, hinterlasse doch gerne einen Kommentar.