Das iOS 14 Update ist in aller Munde – besonders Performance Marketer und Betreiber von Onlineshops zittern jetzt und befürchten einen Einbruch der Marketing Kampagnen auf Facebook und Instagram. Auch du hast dich bestimmt schon gefragt: Wieso macht Apple das überhaupt?
Bevor wir dir also unsere Lösungsvorschläge präsentieren erläutern wir dir kurz, was in den letzten Monaten passiert ist. Bist du bereit?
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Martin Jehle.
Der Kampf Apple vs. Facebook
Kurz gefasst: Apple hat bereits im September letzten Jahres angekündigt, den Datenschutz der Kunden ernster zu nehmen und hat ein zugehöriges Video veröffentlicht. Hier wird vom neuen iOS14 Update gesprochen, mit dem jeder Nutzer die Möglichkeit bekommt sich per Opt-Out Meldung gegen das Tracking von Facebook & Co. zu entscheiden. Dieses sogenannte ATT-Popup (ATT: App Tracking Transparency) sieht wie folgt aus:
Umso mehr Apple-User sich nun gegen das Tracking entscheiden, desto ungenauer werden die Ergebnisse deiner Performance Marketing Kampagnen da der Facebook Pixel (und andere Cookies) nun blockiert werden.
Doch wieso genau macht Apple das? Sehen wir uns jetzt gemeinsam an, welche Einkommensquellen Apple nutzt fällt auf dass diese bereits breit gestreut sind:
- Smartphones & Macs
- Musik
- Speicherplatz
- Apple Care uvm.
Was aber ist nicht dabei? Genau: Werbung. Da mit der wachsenden Anzahl an Mobilgeräten auch die Zahl der zu erreichenden Personen steigt, ist es offensichtlich dass auch der Markt für (Online) Werbung, gerade auf mobilen Geräten, in die Höhe schnellen wird. Da sich mit Werbeeinnahmen viel Geld verdienen lässt vermuten wir, dass Apple bald eine eigene Werbeplattform starten wird – das ist aber unsere Vermutung und keine bestätigte Pressemeldung.
Änderungen am Facebook Tracking durch iOS14
Doch was ändert sich jetzt genau durch das iOS14 Update? Wie wirkt dieses sich auf deine Facebook und Instagram Kampagnen aus? Hier sind hier nochmal die wichtigsten Änderungen in Stichpunkten zusammengefasst:
- verkürztes Attributionsfenster: statt den regulären 28 Tagen betrachtet Facebook nur noch die letzten 7 Tage nach dem Klick der ausgelösten, höchstpriorisierten Conversion (z.B Kauf oder Lead)
- keine genaue Aufschlüsselung der getracken Conversions nach Alter, Geschlecht und anderen Parametern
- Retargeting Zielgruppen werden durch das kürzere Attributionsfenster kleiner
- längere Zeitverzögerung bei der Attribuierung von Conversions im Facebook Business Manager
- Lookalike Zielgruppen verlieren an Aussagekraft
- Wegfall von vielen Auswahlmöglichkeiten im Bereich Targeting
Über eins sind wir uns also im klaren – wir können weder etwas gegen die Entscheidung der User vornehmen, noch etwas gegen die Entscheidung des Apple Konzernvorstandes unternehmen.
7 Optimierungen für deine Facebook & Instagram Kampagnen bei iOS14
Deshalb müssen wir uns anpassen und uns auf Tools und das Wissen fokussieren, das wir zur Verfügung haben. Lass uns also direkt mit den Lösungsvorschlägen starten die du nutzen kannst um die Performance deiner Facebook & Instagram Kampagnen zu halten:
Facebook Tracking mit UTM Parametern nutzen
Das korrekte Erscheinen deiner Conversions im Facebook Business Manager kann nun bis zu 72h dauern. Das ist natürlich ungünstig, wenn du deine Kampagnen schnell und profitabel steuern möchtest. Besonders bei hohen Tagesbudgets ist eine fundierte Entscheidung wichtig. Um schnellere Insights zu bekommen empfehlen wir mit UTM Parametern zu arbeiten, die du auf Ad-Ebene hinterlegst und später per Google Analytics auslesen kannst. Dies sieht in unserem Fall wie folgt aus:
Verifiziere deine Domain und richte deine Events ein
Wir können es nicht genug betonen: Verifiziere die Domain deines Onlineshops im Facebook Business Manager und richte deine Events in der richtigen Reihenfolge ein. Du kannst in deinem Facebook Events Manager bis zu 8 Events auswählen. Hier wird jedoch nur noch das höchstpriorisierte Event zuverlässig gemessen. Dies ist im Fall von Online Händlern das Purchase Event. Entscheidest du dich für ein werteoptimiertes Purchase Event, belegt dies allerdings schon vier deinen acht möglichen Plätze. Diese wertoptimierten Events geben dir die Möglichkeit, Menschen auf Facebook zu finden die dir wahrscheinlich einen hohen Umsatz durch Käufe einbringen werden.
Segmentierung deiner Kampagnen und Anzeigengruppen
Die erfahrenen Marketer kennen das Problem bereits: durch den angekündigten Wegfall der “Breakdowns” wirst du keine genaueren Insights mehr über Alter, Geschlecht, Ort oder Anzeigenplatzierung haben. Um dies auszugleichen solltest du Kampagnen und Anzeigengruppen mit einem Targeting nach diesen demografischen Daten erstellen.
Kundendaten genauer auswerten
Custom Audience & Lookalike Zielgruppen werden durch den Dateneinbruch, der mit dem iOS14 Update einhergeht, extrem leiden. Daher ist es noch wichtiger die Kunden, die im Online-Shop gekauft haben zu analysieren und im Top of Funnel ausgewertete Zielgruppen zu bespielen. Wir empfehlen im Prospecting verstärkt mit interessenbasiertem Targeting zu arbeiten, das heißt wer z.B Kochutensilien verkauft sollte hier passende Interessen ausfindig machen.
Leadgeneration
Ja, wir sprechen über die gute alte Email! Das erneute Ansprechen von Kunden im Retargeting wird aufgrund des ATT stark leiden. Es ist daher umso wichtiger im ersten Kontakt direkt Daten (wie E-Mail und Name) zu gewinnen und diese zur weiteren Vermarktung zu nutzen. Nutze also einen Teil deines Marketingbudgets, um wieder Leads zu generieren. Diese kannst du später mit Emails erreichen – natürlich erst nach einem erfolgreichen Double-Opt-In.
Social Commerce
Wer die Updates von Instagram und Facebook genau verfolgt hat, hat die “Shop” Funktion in den Apps bereits bemerkt. Bleibe jetzt unbedingt am Ball und beobachte wie sich Social Commerce entwickelt. Das Prinzip ist, dass Nutzer über Instagram/Facebook Shops direkt kaufen und damit der Großteil der Daten auf Facebook bleibt. Der Nachteil: Als Shopify Nutzer zum Beispiel machst du dich etwas abhängiger von Facebook.
Facebook Gruppen
Nutze Facebook Gruppen um deine Kunden mit deiner Brand und deinen Produkten vertraut zu machen. Hier kannst du einen Teil deines Marketingbudgets dafür aufwenden, Mitglieder für deine Gruppe zu finden. Die Vorteile von Gruppen liegen klar auf der Hand: Hast du dir eine Community aufgebaut kann dein Unternehmen Produkte direkt vermarkten und der Zielgruppe spezielle Angebote direkt unterbreiten ohne Budget auszugeben oder an Reichweite zu verlieren!
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Fazit
Mit diesen Tipps solltest nun gewappnet sein um die Performance deiner Facebook und Instagram Kampagnen weiterhin hoch zu halten! Welche Probleme hattest du bisher mit dem neuen iOS14 Update? Lass uns wissen, wie es deine Kampagnen bisher beeinflusst hat!