8 min Lesezeit

Alles, was du zum E-Commerce-Tracking wissen musst (+ Google Analytics 4 Anleitung)

Zuletzt aktualisiert: 24. Juli 2024
Inhaltsverzeichnis
Autor
Christoph Böcker
Gründer von growganic
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Im E-Commerce ist das Verständnis für deine Kunden entscheidend für den Erfolg. Damit du deine Marketingmaßnahmen und deine Kampagnen nicht auf Basis deines Bauchgefühls durchführst, ist E-Commerce-Tracking unerlässlich. Wie E-Commerce-Tracking funktioniert und wie du es mit Google Analytics einrichtest, erfährst du in diesem ausführlichen Beitrag.

Was ist E-Commerce-Tracking?

E-Commerce-Tracking verfolgt das Ziel, das Verhalten von Kunden und Websitebesuchern zu verfolgen und auszuwerten. Daten wie besuchte Produktseiten, Warenkorbaktionen und Bestellungen werden gesammelt, um daraus Erkenntnisse für die Verbesserung des Onlineshops zu gewinnen.

Was ist der Unterschied zwischen Analytics und E-Commerce-Tracking?

Häufig werden Web Analytics und Tracking im E-Commerce vermischt. Es handelt sich um verwandte, aber nicht deckungsgleiche Disziplinen.

Web Analytics fokussiert sich auf das Erfassen und Analysieren von allgemeinem Besucherverhalten auf der Website. Wie und wann kommen Besucher auf die Website, welche Seiten besuchen sie und wie lange verweilen sie auf den Seiten? Diese Fragen beantwortet die Webanalyse. E-Commerce-Tracking dagegen richtet sich speziell auf die Transaktionen und das Kaufverhalten im Online-Shop aus. Hier wird genau verfolgt, welche Produkte ein (potenzieller) Kunde ansieht, was er in den Warenkorb legt und kauft.

Analytics liefert dir also ein breites Bild über das Verhalten deiner Website-Besucher, während E-Commerce-Tracking detaillierte Einblicke in die Leistung deiner Verkaufsprozesse bringt.

Für ein umfassendes Bild von der Performance deines Online-Shops solltest du unbedingt beide Disziplinen nutzen.

Welche Daten lassen sich tracken?

Im E-Commerce-Tracking lassen sich unzählige Erkenntnisse über das Verhalten der Kunden gewinnen. Unter anderem lassen sich folgende E-Commerce-Daten tracken:

Verhalten auf der Website

  • Besuchte Seiten
  • Reihenfolge der Seiten (Seitenpfade)
  • Verweildauer
  • Klicks
  • Scrolltiefe
  • Interaktion mit Seiteninhalten wie Videos
  • Besucherquellen (Referrer)

Kaufverhalten

  • Angesehene Produkte
  • Warenkorbaktionen (Hinzufügen und Löschen von Artikeln zum Warenkorb)
  • Abgebrochene Warenkörbe
  • Abgeschlossene Käufe
  • Wiederholungskäufe
  • Durchschnittlicher Warenkorbwert
  • Verwendete Gutscheine oder Rabatte

Informationen über Geräte und Demografie

  • Gerätetyp (Mobil, Desktop, Tablet)
  • Betriebssystem
  • Browser
  • Standort (Land, Region, Stadt)
  • Alter und Geschlecht
  • Sprache

Aus den einzelnen Daten lassen sich Kundeprofile erstellen, die eine komplette Historie von einzelnen Besuchen, Interaktionen und Bestellungen von Kunden erhalten.

Darum solltest du auf E-Commerce-Tracking nicht verzichten

Wenn du auf E-Commerce-Tracking verzichtest, agierst du komplett blind und verpasst wertvolle Einblicke über das Verhalten der Nutzer und Kunden. Erst mit der Datenbasis des E-Commerce-Trackings kannst du deinen Onlineshop nachhaltig und gezielt optimieren und deine Umsätze strategisch erhöhen.

Aus folgenden Gründen solltest du heute noch mit deinem E-Commerce-Tracking beginnen oder dein bestehendes Tracking optimieren.

Optimierung deiner Produkte und deines Service

Welche Produkte sind besonders beliebt? Was wird häufig zusammen gekauft? Welche Produkte werden zwar häufig angesehen, aber oft nicht in den Warenkorb gelegt? Durch E-Commerce-Tracking erhältst du Antworten auf diese Fragen und kannst dein Produktangebot gezielt verbessern.

Du erfährst nicht nur, welche Artikel deine Bestseller sind, sondern auch, wo Anpassungsbedarf besteht. Möglicherweise muss die Produktpräsentation oder die Beschreibung verbessert oder der Artikel sollte grundlegend überarbeitet werden. Das Messen des Besucherverhaltens ermöglicht es dir, Cross- und Upselling-Potenziale zu identifizieren und damit den Warenkorbwert zu erhöhen.

E-Commerce-Tracking ist die Basis für datengetriebenes Umsatzwachstum
E-Commerce-Tracking ist die Basis für datengetriebenes Umsatzwachstum

Auch deinen Service kannst du durch das Tracking optimieren. Möglicherweise kann ein Chatfenster bei der Produktauswahl unterstützen oder ein schnellerer Versand könnte die Kaufentscheidung positiv beeinflussen.

Optimierung deiner Website

E-Commerce-Tracking bietet dir zudem wertvolle Daten, um das Erscheinungsbild deines Onlineshops zu optimieren. Die Benutzerfreundlichkeit deiner Seite ist ein entscheidender Faktor für deinen Verkaufserfolg. Parameter wie die Ladezeit der Seite, ein übersichtlicher Aufbau, eine gute Navigation und eine intuitive Benutzerführung sind essenziell, um aus Besuchern Kunden zu machen. Mit den Informationen aus dem E-Commerce-Tracking (und der Webanalyse) hast du die nötigen Grundlagen, um dein Frontend datengetrieben zu verbessern und die Conversion-Rate zu erhöhen.

Optimierung der Website

Verbesserter Verkaufsprozess und mehr Umsatz

Der Prozess deines Onlineshops bis hin zur erfolgreichen Bestellung spielt eine entscheidende Rolle für deinen Umsatz. Durch E-Commerce-Tracking erhältst du tiefe Einblicke in deinen Verkaufsprozess und findest heraus, wo die Nutzer zögern oder den Kauf abbrechen.

Die Daten ermöglichen es dir, den Check-out-Prozess zu optimieren, indem du zum Beispiel Zahlungsoptionen hinzufügst, die deinen Kunden wichtig sind, oder unnötige Schritte eliminierst, die zur Frustration führen könnten.

Wenn du es schaffst, die Conversion-Rate von „Artikel in den Warenkorb gelegt“ zum Check-out zu verdoppeln, verdoppelst du deinen Umsatz, ohne mehr Geld für Werbung ausgeben zu müssen.

Erfolgsmessung von Marketing-Kampagnen

Wie erfolgreich war deine letzte Meta-Kampagne? Wie viele Verkäufe hat dein letzter E-Mail-Newsletter generiert?

E-Commerce-Tracking beantwortet dir diese Fragen, indem es die Performance deiner Marketing-Kampagnen direkt mit den resultierenden Umsätzen verbindet. Du siehst nicht nur, wie viele Reichweite und Klicks eine Kampagne erzeugt, sondern auch, wie viele dieser Interaktionen in tatsächliche Verkäufe umgewandelt wurden.

Mit diesen Daten kannst du den ROI deiner Marketingaktionen genau berechnen und verstehen, welche Kampagnen und Kanäle am effektivsten sind. Das stellt die Basis dar, um die Marketingstrategie gezielt anzupassen und die Ressourcen zu optimieren.

Für Erfolgsmessung von Kampagnen ist E-Commerce-Tracking unerlässlich

Basis für Personalisierung und Segmentierung

E-Commerce-Tracking hilft beim Identifizieren von bestimmten Kundengruppen, die du anschließend gezielt mit personalisierten Inhalten oder speziellen Kampagnen ansprechen kannst. Dadurch steigerst du nicht nur den Umsatz, sondern erhöhst auch die Kundenzufriedenheit durch maßgeschneiderte Angebote und Inhalte.

So funktioniert E-Commerce-Tracking

Das E-Commerce-Tracking kann in unterschiedlichen Varianten durchgeführt werden, wobei das Tracking über Cookies (noch) die gängigste Methode ist.

Hier werden kleine Dateien auf dem Gerät des Nutzers gespeichert, die Informationen über das Verhalten des Nutzers auf der Website enthalten. Diese Methode ermöglicht es, detaillierte Daten über Seitenbesuche, Klickpfade und Transaktionen zu sammeln. Cookies helfen dabei, Nutzer über mehrere Sitzungen hinweg zu identifizieren, was für die Personalisierung des Einkaufserlebnisses und die Analyse des Kaufverhaltens über Zeit entscheidend ist.

Bei cookielosem Tracking werden alternative Techniken wie Fingerprinting oder Server Side Tracking genutzt, um Nutzeraktivitäten zu verfolgen.

Achte darauf, unbedingt die Einwilligung des Besuchers für das E-Commerce-Tracking einzuholen.

Tracking direkt im Shopsystem

Viele Shopsysteme wie Shopify besitzen ihr eigenes Analytics und Tracking. Über Plugin und Apps lassen sich tiefergehende Analysen über die E-Commerce-Daten direkt im Backend des Online-Shops einholen.

Dashboard der Shopify-App Sellerboard mit wichtigen E-Commerce-Kennzahlen
Dashboard der Shopify-App Sellerboard mit wichtigen E-Commerce-Kennzahlen

Tracking über Analysetools

Die Implementierung des E-Commerce-Trackings kann alternativ auch über Analysetools erfolgen. Google Analytics ist bei Weitem das gebräuchlichste. Diese Tools bieten umfangreiche Möglichkeiten, Besucherströme, Klickverhalten, Conversion-Raten und vieles mehr zu messen. Sie erlauben es den Website-Betreibern, detaillierte Berichte zu erstellen, die nicht nur Aufschluss über die Effektivität von Marketing-Kampagnen geben, sondern auch tiefe Einblicke in das Nutzerverhalten und Präferenzen bieten.

Für plattformübergreifende Reports eignen sich Visualisierungstools wie Google Looker Studio (früher Google Data Studio).

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E-Commerce-Tracking in Google Analytics 4 einrichten

In der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir dir, wie du das E-Commerce-Tracking mit Google Analytics 4 und dem Google Tag Manager einrichten kannst.

Google Analytics 4 einrichten

Solltest du noch kein GA4-Konto haben, richtest du dir unter https://analytics.google.com ein kostenloses Konto ein. Dazu benötigst du zwingend einen Google-Account, den du gegebenfalls vorher noch erstellen musst.

Google-Analytics-Account erstellen

Anschließend erstellst du eine Property, für die du am besten deine Website-URL verwendest.

Property erstellen

Seit Juli 2023 kannst du nur noch GA4-Propertys erstellen, das alte Universal Analytics wird nicht mehr unterstützt.

In den nächsten Schritten musst du nur noch ein paar Informationen zu dem Unternehmen angeben, bevor du einen Datenstream einrichtest. Sofern du keine App hast, kannst du hier „Web“ auswählen.

Datenstream einrichten

Anschließend trägst du die URL für deinen Datenstream und einen Namen ein. Google zeigt hier schon ein paar Ereignisse vor, die in GA4 schon automatisch gemessen werden und nicht mehr eingerichtet werden müssen.

Standard-Ereignisse in Google Analytics 4

Anschließend kommst du auf eine Übersichtsseite, wo du nicht nur deine Tracking-ID, sondern auch Anleitungen findest, um dein Tag auf deiner Website zu platzieren.

Übersicht GA4

Tracking-Code auf deiner Website per Google Tag Manager hinzufügen

Den Google Analytics 4-Tracking-Code musst du jetzt in deiner Website bereitstellen. Am besten verwendest du dazu den Google Tag Manager und integrierst dieses Tag dann auf deiner Website.

Vorteil ist, dass du mit dem Tag Manager mehrere Dienste wie Werbepixel in deinem Shop integrieren kannst ohne jedes Mal einen neuen Code auf deine Website hinzufügen zu müssen.

Einrichten des Google Analytics 4 Tags

Für die Verwendung von Google Analytics 4 musst du einen globalen Tag anlegen, der die Basis für die weitere Verwendung von Events und Ereignissen im Google Tag Manager darstellt.

Um Messungen für GA4 zu aktivieren, musst du das allgemeine Google-Tag und Google Analytics: GA4-Ereignis verwenden.

Für die Einrichtung des E-Commerce-Trackings benötigst du zwei Tags im Tag Manager.
Für die Einrichtung des E-Commerce-Trackings benötigst du zwei Tags im Tag Manager.

Der globale Google Tag bildet die Basis, als Trigger solltest du „All Pages“ auswählen.

Der globale Google Tag zur Konfiguration
Der globale Google Tag zur Konfiguration

Events/Ereignisse in Google Analytics 4

Als Nächstes legst du Ereignisse in GA 4 an.

Neues Ereignis (Event) in GA4 anlegen
Neues Ereignis (Event) in GA4 anlegen

Unter Mess-ID gibst du deine GA4-ID ein (G-XXXXXXX).

Der Ereignisname gibt dabei an, um welches Ereignis es sich handelt. Hier hast du zwei Möglichkeiten:

  1. Du verwendest ein existierendes Ereignis und nimmt sich die Google Developer Dokumentation zur Hilfe oder
  2. du erstellst ein benutzerdefiniertes Ereignis

Für viele Anwendungsfälle, gerade im E-Commerce, gibt es eine Vielzahl an bestehenden Ereignissen in der Google Dokumentation. Hier solltest du dich auch an die Taxonomie von Google halten.

Die Ereignisse, die für jeden Onlineshop relevant sind, sind

  • add_payment_info
  • add_shipping_info
  • add_to_cart
  • add_to_wishlist
  • begin_checkout
  • generate_lead
  • purchase
  • refund
  • remove_from_cart
  • select_item
  • select_promotion
  • view_cart
  • view_item
  • view_item_list
  • view_promotion

Alle für dich relevanten Ereignisse müssen als jeweils einzelnes GA4-Ereignis im Google Tag Manager konfiguriert werden (das war bei Universal Analytics noch anders).

Allerdings kannst du dabei auf den bestehenden Aufbau eines Enhanced ECommerce dataLayers zurückgreifen, sofern du in deinem Onlineshop einen eigenen dataLayer nutzt.

Die Integration des globalen Google Analytics 4 Tags – ohne die jeweiligen Ereignisse – ist also schnell gemacht und du kannst schon die ersten Daten in der Property sammeln und für dich nutzen. Für die richtigen Ereignisse wie add_to_cart oder purchase musst du allerdings die jeweiligen Ereignis-Tags anlegen und entsprechend konfigurieren.

Glückwunsch: Du hast du dein E-Commerce-Tracking in Shopify erfolgreich eingerichtet und bist jetzt bereit, Nutzerverhalten und Performance deiner Website zu analysieren und zu verbessern.

Ereignisse und Conversions in Google Analytics 4 auswerten

Google Analytics 4 bietet unzählige Möglichkeiten, die Ereignisse und Conversions darzustellen und auszuwerten. Verglichen mit Universal Analytics ist GA4 deutlich ereignisorientierter. Das ermöglicht es dir, tiefer in das Verhalten deiner Nutzer einzutauchen und zu verstehen, welche Aktionen zu Conversions führen.

Du kannst individuelle Berichte erstellen, die genau auf deine Bedürfnisse zugeschnitten sind, um die Performance von spezifischen Ereignissen wie „add_to_cart“ oder „purchase“ zu verfolgen. Dies ermöglicht dir, die Wirksamkeit deiner Marketingstrategien zu messen und gezielte Anpassungen vorzunehmen, um die Conversion-Rate zu steigern.

Conversions in Google Analytics 4
Conversions in Google Analytics 4

Bonus: Google Tag Manager mit Data Layer verwenden

Falls du den Google Tag Manager noch nicht zusammen mit einem Data Layer nutzt, empfehlen wir dir unbedingt, das einzurichten. Hier findest du eine ausführliche Anleitung zur Einrichtung.

Der Data Layer agiert als Zwischenschicht zwischen deiner Website und dem Google Tag Manager, der anschließend die Daten wieder an Analysetools wie GA4 und Hotjar oder Werbenetzwerke wie Google Ads und Facebook weiterleitet.

Zusammenspiel zwischen Google Tag Manager und Data Layer

Dank der hohen Datenqualität eignet sich der Data Layer sehr gut für das E-Commerce-Tracking, insbesondere wenn mehrere Dienste wie Google Ads, Meta Ads und Google Analytics verwendet werden.

A/B-Testing und E-Commerce-Tracking: Ein absolutes Traumpaar

E-Commerce-Tracking zusammen mit A/B-Testing ist wie ein Schlüssel zu einer Schatztruhe voll wertvoller Insights zu Verbesserungsmöglichkeiten für deinen Onlineshop.

Mit A/B-Testing (auch Split-Testing genannt) kannst du gezielt zwei Varianten einer Seite oder eines Elements vergleichen, um festzustellen, welche Version dein Ziel (zum Beispiel eine bessere Conversion-Rate von Besuch zu Kauf) besser erreicht.

Erst durch gutes Tracking werden A/B-Tests wirklich sinnvoll

Dieser datengetriebene Ansatz macht Schluss mit Änderungen rein nach Bauchgefühl und steigert die Leistung deines Online-Shops effektiv und auf Grundlagen von echten Daten.

Für Unterstützung bei A/B-Testing wende dich gerne an uns. Wir sind eine erfahrene E-Commerce-Agentur mit Schwerpunkt auf A/B-Tests und Conversion-Rate-Optimierung und helfen dir dabei, mit kleinen Änderungen in deinem Shop mehr Umsatz zu machen.

Auch wenn du beim Einrichten des E-Commerce-Trackings Schwierigkeiten hast, kannst du uns gerne kontaktieren.

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