Du hast bestimmt schon einmal die Situation erlebt, dass deine Freude abends zusammen feiern gehen, während du zu Hause sitzt und für deine nächste Klausur büffeln musst. Währenddessen geht dir durch den Kopf, welchen Spaß deine Freunde haben oder welche tollen Erlebnisse sie zusammen erleben. Und du kannst nicht daran teilhaben.
Die Angst oder die Befürchtung etwas zu verpassen begegnet uns in unserem Alltag häufiger, als wir denken. Immer wieder treten Situationen auf, in denen wir nicht teilnehmen können und wir unterbewusst die Angst entwickeln, dass wir etwas wichtiges verpassen. Obwohl es im Regelfall meistens gar nicht so wichtig ist.
Und genau diesen Phänomen kann man gut im Online Marketing einsetzten.
Wie das funktioniert und wie du es selbst angehen kannst erfährst du in diesem Beitrag!
Was bedeutet fear of missing out?
Der aus dem englischen stammende Begriff FOMO (fear of missing out) wird seit einigen Jahren häufig in den Medien benutzt.
Er beschreibt die Angst, ein spannendes, interessantes Erlebnis zu verpassen. Dabei entsteht häufig das Gefühl, dass andere eine bessere Zeit haben oder sogar ein erfüllteres Leben führen. Verbunden damit ist das Bemühen, permanent (und besonders in den sozialen Medien) aktiv zu schauen, was die anderen gerade machen, um nichts spannendes zu verpassen.
Anders formuliert könnte man sagen: Fear of missing out (FOMO) ist ein Begriff, der die Besorgnis beschreibt, die Menschen empfinden, wenn sie glauben, dass sie eine Gelegenheit zur Teilnahme an einem interessanten Ereignis oder einer Aktivität verpassen könnten.
Besonders häufig tritt dieses Phänomen in den sozialen Medien auf. So passiert es nicht selten, dass täglich neue Trends erscheinen, über die in der Gruppe gesprochen wird. Sollte man selbst mal nicht „up to date“ sein, empfindet man schnell eine FOMO Gefühl, da es schwierig ist, zu diesem Trend in der Gruppe mitzureden.
Diese Angst wird oft mit Online-Marketing in Verbindung gebracht, da die Menschen befürchten, dass sie nicht in der Lage sein werden, mit den neuesten Trends Schritt zu halten oder wichtige Neuigkeiten zu verpassen.
Welche Auslöser und Einflüsse gibt es in Bezug auf FOMO?
In der Einleitung wurde ja schon ein klassischen Beispiel mit der Freundesgruppe genannt. Aber gerade durch die Digitalisierung und der permanenten Möglichkeit, mit Smartphones durch social media mit allen Menschen vernetzt zu sein, hat sich die Anzahl der Auslöser für FOMO deutlich erhöht. Die Betroffenen merken häufig nicht einmal, dass sie sich in einen FOMO Zustand befinden.
Nachfolgend die wichtigsten Auslöser:
- Auf dem Laufenden bleiben: Durch die Einführung des Internets werden wir neben TV und Radio oder Print jeden Tag mehr und mehr mit Informationen und Nachrichten verschiedenster Themen überflutet. Gerade über das Smartphone ist es ganz einfach, sich stündlich und ohne Stress immer auf dem neusten Stand zu halten, indem man einen Newsfeed aktiviert.
- Entscheidungen im Alltag: Auch im Alltag spielt fear of missing out eine große Rolle. So stellt sich wahrscheinlich jeder mal die Frage, welcher Freizeitaktivität man nachgehen sollte. Es könnte ja sein, dass wenn man sich dazu entschließt, ein schönes Buch zu lesen, man bei einer anderen Aktivität etwas spannendes verpassen könnte.
- Trends in Social Media: Durch die zunehmende Anzahl an sozialen Medien gibt es immer mehr neue Trends, die in immer kürzeren Zeitabständen auftauchen. Fear of missing out spielt hier eine wichtige Rolle, da man einen wichtigen Trend verpassen könnte, und so eventuell im nächsten Gespräch nicht mitreden kann.
Wie man sieht gibt es einige Auslöser, die in uns ein fear of missing out Gefühl auslösen. Jedoch gibt es auch Möglichkeiten, dieses Gefühl bei Nutzern im Online Marketing einzusetzen, um Produkte attraktiver zu gestalten oder den Umsatz anzukurbeln.
Fear of missing out im Online Marketing einsetzen
Nachfolgend ein paar Beispiele, wie sich FOMO gut für eine Website im Online Marketing einsetzen lässt. Das Ziel besteht darin, dass man bei den Nutzern auch ein Gefühl auslöst, dass sie Angst haben, etwas wichtiges zu verpassen. Gemeint ist hier, dass sie bspw. verpassen, ein exklusives Produkt auf einer Website zu kaufen oder das perfekte Hotelzimmer zu reservieren.
Zeigen, was andere Kunden auch gut finden
Eine gute Möglichkeit, für ein fear of missing out Gefühl zu sorgen, ist den Nutzern zu zeigen, welche Produkte andere Nutzer gerne kaufen (bspw. die Bestseller). So entsteht automatisch ein Bedürfnis, dass man dieses beworbene Produkt auch haben will.
Daneben kann man diese Methode auch gut einsetzen, um Produkte zu bewerben, die sich gerade in einem Trend befinden und häufig gekauft werden. Dazu bietet es sich an, Erfahrungsberichte von anderen Kunden mit anzugeben oder einfach die Bewertungen der einzelnen Produkte mit aufzulisten.
Ein gutes Beispiel dazu bietet Zalando. Hier wird einem Nutzer immer angezeigt, welche Klamotten oder Accessoirs zu dem gesuchten Kleidungsstück passend sind, da sich das andere Nutzer auch gerne zusammen anschauen.
Bei dem Beispiel von Zalando wird bei den Nutzern das Bedürfnis erzeugt, sich die vorgeschlagenen Klamotten auch anzuschauen, man ja zu dem ausgewählten Outfit ja passende Klamotten verpassen könnte.
Teilweise werden dabei sogar ganz neue Outfits kreiert, nach denen man sich orientieren kann. Besonders hilfreich ist es, sobald dem Nutzer Sachen vorgeschlagen werden, die er nicht auf dem Schirm hatte. Dies könnten beispielsweise passende Sneaker sein, welche zu einem bestimmten Outfit vorgeschlagen werden.
Neben dem Beispiel von Zalando gibt es noch mehre Anwendungsmöglichkeiten. So könnte man dies auch gut für Möbel oder Einrichtungsstücke verwenden, indem man aufzeigt, welche weiteren (passenden) Möbel zu einem Regal dazu gekauft werden.
Künstliche Verknappung
Die künstliche Verknappung ist auch eine gute Möglichkeit, um ein fear of missing out Gefühl hervorzurufen. Hierbei gibt man bei einem Produkt an, dass dieses nur für eine kurze Zeit verfügbar ist. Dadurch wird automatisch ein Bild der Angst erzeugt, etwas wichtiges zu verpassen, wenn man das Produkt nicht gleich zu den angegebenen Konditionen erwirbt.
Ein klassisches Beispiel für künstliche Verknappung bietet Booking.com. Sucht man hier nach einem Hotel, so sieht man schnell eine Information:
„Nur noch 2 Stück zu diesem Preis auf unserer Seite verfügbar!“
Was löst dieser Satz bei dir aus?
Auch wenn du gerade nicht aktiv nach einem Hotel suchst, vermutlich ein bisschen das Gefühl, dass man eines der Hotels schnell reservieren sollte, bevor es bereits vergeben ist, oder? Man will ja schließlich kein tolles Schnäppchen verpassen.
Passend dazu haben wir übrigens auch einen eigenen Beitrag zur Warenkorb Optimierung.
Auch dieses Beispiel zeigt sehr gut, wie man den Druck auf die Kaufentscheidung sehr gut erhöhen kann, indem man ein Produkt (oder das Angebot) nur für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung stellt.
Künstliche Verknappung bei Produktneuheiten
Besonders gut eignet sich diese Methode bei begehrten Produkten, die neu auf den Markt kommen. Nehmen wir als Beispiel Apple. Schon bevor das neue iPhone vorgestellt wurde, gibt es eine Vielzahl an Personen, die sich das neue Smartphone sofort vorbestellen, weil sie einer der ersten sein möchten, die es in den Händen halten.
Und das tolle hierbei ist: man muss dafür nicht Apple heißen!
Wichtig ist es, dass man (wenn man ein neues Produkt auf den Markt bringt) vorher eine große Produktankündigung auf allen gängigen sozialen Medien macht, um so viele Interessenten wie möglich zu erreichen.
Bestärken kann man das ganzen dann noch mit exklusiven Angeboten. Man könnte bspw. damit werben, dass die ersten (eine beliebige Zahl) X aller Kunden, die sich das Produkt kaufen einen Rabatt erhalten.
So schafft man automatisch einen FOMO Effekt, weil sich immer mehr Menschen die Chance nicht nehmen lassen wollen, hier einer der ersten zu sein.
Überlege dir also gut, bei welchen Produkten oder Dienstleistungen es Sinn machen könnte, eine zeitliche Verknappung einzufügen. Wichtig hierbei ist nur, dass man es nicht übertreibt!
„Andere Nutzer sehen sich dasselbe Produkt an“
Eine ähnliche Möglichkeit, wie die künstliche Verknappung ist die Information auf einer Produktseite, dass eine bestimmte Anzahl an anderen Nutzern sich im gleichen Moment dasselbe Produkt ansehen.
Dadurch wird eine Art „Konkurrenzgefühl“ beim Nutzer erzeugt und die Angst, ein tolles Produkt an einen Konkurrenten (wenn es sich um ein exklusives oder zeitlich beschränktes Produkt handelt) zu verlieren stark verstärkt.
Je höher die Anzahl der Personen, die sich dasselbe Produkt ansehen, desto stärker wirkt dieser Effekt.
Dazu kommt auch der Effekt, dass sich der Nutzer mehr darin bestärkt fühlt, sich ein gutes Produkt anzusehen, weil es sich in demselben Moment auch viele andere Nutzer anschauen.
Weil sollte es sich um ein schlechtes Produkt oder Angebot handeln, würde es sich ja kaum eine Vielzahl anderer Personen anschauen, oder?
Aber Vorsicht! Zum einen solltest du dir keine Zahl „ausdenken“ nur um Stress bei deine Nutzern hervorzurufen. Zum anderen kehren Nutzer öfter auf ein Produkt zurück vor dem Kauf und je nach Uhrzeit und Situation erkennen Nutzer schnell, dass es sich bei der Anzeige lediglich um einen billigen Trick handelt und das ist enorm schädlich für deine Marke und am Ende auch für deine Conversion Rate.
Empfehlungen für Nutzer anzeigen
Ähnlich wie die Möglichkeit, den Nutzern zu zeigen, was sich andere Nutzer auch gerne ansehen, kann man auch spezifische Produktempfehlungen anzeigen. So werden einem – basierend auf dem angesehenen Artikel – ähnliche Produkte vorgeschlagen, die ebenfalls zur Suchintention des Nutzers passen könnten.
Ein gutes Beispiel hierzu bietet Amazon. Sobald man sich hier ein Produkt ansieht, erhält man direkt weitere Produktempfehlungen, die man sich anschauen kann.
Bei diesem Beispiel ist schön zu sehen, dass man neben dem Produkt, welches man ausgewählt hat (in diesem Beispiel eine Pfanne) in den Produktvorschlägen weitere Pfannen in verschiedener Größe vorgeschlagen bekommt. Dazu wird einem in diesem Beispiel sogar noch ein Profitopf-Set vorschlagen.
Ist ja gar nicht so abwegig, wenn man nach Pfannen sucht, auch mal Töpfe vorzuschlagen, oder?
Durch die Produktvorschläge soll dem Nutzer wieder ein Gefühl übermittelt werden, dass er sich die anderen Produkte unbedingt ansehen muss. Es könnte ja sein, dass er darunter ein tolles Schnäppchen übersieht oder ihm einfällt, dass er ja noch eine Pfanne in einer anderen Größe braucht.
Daneben kann man auch anzeigen, welche Produkte sich Nutzer noch gekauft haben, um so für diese Produkte die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Denn schließlich geht man ja davon aus, dass alle Produkte, die bereits von anderen gekauft wurden, nicht schlecht sein können.
Exklusivität erzeugen
Besonders gerne gesehen sind exklusive Angebote. Also Angebote, die auf die Bedürfnisse des Nutzers abgestimmt sind. Dadurch entsteht beim Nutzer das Gefühl, dass er etwas besonderes ist, da das Angebot quasi nur auf ihn zugestimmt ist.
Die Angst, nun ein exklusives Angebot zu verpassen ist dadurch nochmal um einiges größer.
Anbei ein paar Möglichkeiten, welche exklusiven Angebote man umsetzen kann:
- Premium Zugang, bei dem Nutzer exklusive Vorteile erhalten
- Rabattaktionen
- Vorkaufsrecht bei neuen Produkten
Auch hier gilt es: viel testen und schauen, welche Form den größten positiven Effekt erzeugt!
Ein gutes Beispiel zu diesem Phänomen ist Amazon. Denn hier erhalten Amazon Prime Mitglieder immer exklusive Vorteile, die „normale“ Amazon Kunden nicht erhalten.
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FOMO in den sozialen Medien verwenden
Ähnlich wie die oben erläutere künstliche Verknappung bei Produktneuheiten kann man die sozialen Medien dafür verwenden, seinen Followern stets mit neuen Angeboten zu versorgen.
Dadurch schafft man den Vorteil, dass immer mehr Interessenten und Kunden die social media Aktivitäten des Unternehmens verfolgen und der FOMO Effekt entsteht, nichts spannendes mehr verpassen zu wollen.
So sollte man stets neue Angebote oder Rabattaktionen in den sozialen Medien verbreiten, um den Nutzern zu zeigen, dass es jederzeit spannende Angebote gibt, welche sie auf gar keinen Fall verpassen dürfen!
So schafft man es automatisch, dass die Nutzer mehr und mehr den Content verfolgen, da sie von der Exklusivität bei Produktankündigungen oder Angeboten profitieren wollen.
Es ist auch nicht verkehrt, über den sozialen Medien die eigenen Followern nach Feedback zu fragen. So könnte man bspw. folgende Fragen stellen:
- Möchtest du in Zukunft gerne mehr über aktuelle Angebote erfahren?
- Möchtest du bei Produktneuheiten stets informiert sein?
Hier muss man einfach mal ausprobieren und das Feedback der Follower abwarten!
Am Ende gilt es fair zu bleiben
Auch wenn die hier aufgeführten Methoden in Bezug zur FOMO einen positiven Effekt versprechen (können), gilt es immer fair zu bleiben! Sobald die Nutzer merken, dass man ihnen etwas vormacht und sie sozusagen „veräppeln“ möchte, kann das ganz schnell nach hinten losgehen.
Daher gilt: immer sorgsam und behutsam mit diesen Methoden vorgehen und nicht irgendwelche Zahlen erfinden, nur um den Kaufdruck der Nutzer künstlich nach oben zu treiben.
Wenn man sich daran hält und die Methoden gut einsetzt, steht einer höheren Conversion Rate oder einem Umsatzanstieg nichts mehr im Weg!
Bevor man aber ein neues Feature implementiert, sollte dies immer erst getestet werden. So verhindert man, dass sich ein neu implementiertes Feature (von dem man ausgeht, dass es einen positiven Effekt hat) negativ auf die Performance auswirkt.
Damit das nicht passiert, sollte man vorher einen sauberen A/B Test durchführen. Falls dich das Thema interessiert kann ich dir einen guten Blogbeitrag zum Thema A/B Testing empfehlen.
Ich hoffe dir hat der Blogbeitrag gefallen!
Falls dem so ist würde ich mich über einen Kommentar sehr freuen!